Leichtigkeit & Harmonie
‚Wenn alle Muskeln richtig entwickelt sind, werden Sie Ihre Arbeit selbstverständlich mit minimalem Aufwand und maximalem Vergnügen durchführen’* schrieb Pilates in seinem Buch ‚Return to Life Through Contrology‘
★ Da es „Return to Life through Contrology“ nicht in einer deutschen Übersetzung gibt, habe ich zum besseren Verständnis den Textauszug selber übersetzt. Im Originaltext heißt es: ‚When all your muscles are properly developed you will, as a matter of course, perform your work with minimum effort and maximum pleasure‘
Nach meinem Verständnis beschreibt diese Aussage eine wesentliche Idee der Pilates Methode.
Pilates ist als muskelaufbauende und muskelstärkende Trainingsmethode bekannt. Und nicht wenige Menschen finden zum Pilates Training, weil sie Probleme mit einer zu schwachen (häufig Rücken-) Muskulatur haben.
Viele Übungen und gerade auch die Pilates Geräte, die auf neue Schüler, die sie vorher noch nie gesehen oder benutzt haben, wie Foltergeräte wirken, erinnern an Fitnessstudios und ihre muskelstärkenden Workouts.
Aber nicht der Aufbau einer starken Muskulatur allein, kreiert einen starken Körper, sondern viel mehr die ganzheitliche Stärkung aller Muskeln, auch und gerade der sogenannten intrinsischen Muskulatur.
Insbesondere beim Training auf den Pilates Geräten werden die Muskeln gestärkt, aber nicht verkürzt, wie es leicht beim Training mit Gewichten passieren kann. Und durch die vielen verschiedenen Übungen, die die Balance stärken, wird die innere Muskulatur angeregt.
Der Ausdruck ‚powerhouse‘, als Synonym für die Körpermitte, kann als reines Muskelzentrum verstanden werden, das seine Stärke in Form eines Six-Packs zeigt. Aber viel besser passt nach meinem Verständnis, das ‚powerhouse‘ als Zentrum zu betrachten, in dem die Kraft (=power) wohnt und von dem sie aus geht. Auch das Pilates-Prinzip ‚Zentrierung‘ beschreibt diesen Vorgang: von der Mitte zu den Gliedmaßen und umgekehrt, d.h. die Verbindung der Extremitäten mit der Körpermitte.
Das Ziel ist ein starker Körper, der Bewegung ermöglicht. Aus der Stärke des Körperzentrums hin zur Beweglichkeit der Extremitäten, von der Stabilität zur Mobilität, von der Anstrengung im Inneren zur Mühelosigkeit im Äusseren, aus der Kraft in die Leichtigkeit. Dies ist meiner Meinung nach das, was Joseph Pilates mit minimalen Aufwand und maximalem Vergnügen bezeichnet hat.
Oder wie meine erste Pilates Lehrerin Vesna Matthies immer sagte: ‚Wenn es nicht schön aussieht, ist es falsch.‘