M O V E = F L O W

„Change happens through movement and movement heals“ 1

Dieser Satz schrieb Joseph Pilates aus der Überzeugung heraus, dass Bewegung das Beste für unseren Körper ist.

Sandy Shimoda, die mit Jay Grimes (Schüler von Joseph Pilates in den 1960er Jahren) seit vielen Jahren zusammen arbeitet und ausbildet, schreibt dazu in ihrem gerade erschienenen Handbuch:

Zu den Vorteilen körperlicher Bewegung gehören eine verbesserte Durchblutung und Zellerneuerung, Stressabbau und bessere Laune, niedrigerer Blutdruck und ein längeres Leben. Aber der überzeugendste Grund, sich zu bewegen, ist einfach:
Unser Körper ist für Bewegung gemacht und alle Systeme im Körper sind davon abhängig.
Die Veränderung („change“ – in Joseph Pilates Zitat oben) braucht der Körper, um sich von Missbrauch, Anspannung und Inaktivität zu erholen. Die Bewegung, die Joe lehrte, korrigierte die Körpermechanik und heilte Leiden, von chronischen Rückenschmerzen bis hin zur Rehabilitation nach Physiotherapie.
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Die Sorge Bewegungen falsch zu machen, spielte offensichtlich ein geringere Rolle. Er gab seinen Studenten die Übungen, die ihrem Trainingsniveau angepasst waren. Und er verbesserte auch nur sehr selten. Jay Grimes zum Beispiel beschreibt, dass die erste Anleitung von Joseph Pilates der Hinweis „MOVE“ war und der zweite“use your gut“ („Benutze deinen Bauch“).

Wichtiger als Zentrierung, Präzision und Kontrolle war Joseph Pilates wohl die Bewegung an sich.

MOVE !

war einer der wichtigsten und meist gebrauchten Anweisungen aus seinem Mund.

Aber nicht nur die Bewegung an sich betrachtete Jospeh Pilates als wichtig, sondern auch den Bewegungsfluss. In seinem Studio legte er sehr großen Wert darauf, dass sich seine Schüler kontinuierlich bewegten.


Denn nur während sie sich bewegten, konnte er beobachten und beurteilen, welche Schwächen, Stärken oder Disbalancen sie hatten und welche Übungen ihnen helfen würden, diese zu überkommen.

Wie wir wissen, war das erste Prinzip Atmung für Pilates essentiell, wie ihr auch in meinen Blog Beiträgen lesen könnt

„Vor allem lerne richtig zu atmen!“ & „Die magischen Sechs“

Und das Zusammenspiel von Atmung und Bewegung ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil jedes (Anfänger)Trainings in Pilates. Diese Kombination schafft den Bewegungsrhythmus.

Und dieser Rhythmus begleitet unseren Bewegungsfluss. Das Finden dieses Rhythmus ist eine wesentliche Voraussetzung für den kontinuierlichen Bewegungsfluss – für unseren

Flow

Wissenschaftlich wird Flow in der Bewegung wie folgt beschrieben: „Flow ist das Verschmelzen von Aktion und Bewusstsein; der Zustand, in dem man ein Gleichgewicht zwischen einer Fähigkeit und der Herausforderung dieser Aufgabe findet.“3

Sandy Shimoda beschreibt es sogar als eine wesentlich Voraussetzung für die Freude an der Bewegung: „Wenn Sie bei Ihren Trainingseinheiten einen Flow erreichen, werden Sie das Gefühl der Freude verspüren, das entsteht, wenn Sie in den Prozess eintauchen, sich einbringen und Energie tanken. Es ist der ultimative Zustand der Balance zwischen Körper und Geist in Bewegung, [ … ]. Es ist auch das belohnende Gefühl, das wir alle so oft wie möglich erleben sollten.4

Die Vorteile des Flows, dieser kontinuierlichen Bewegung im Atemrhythmus, sind unter anderem die Freude an der Bewegung. Voraussetzung dafür ist Bewegung – also MOVE! wie Pilates sagte.

Drei Dinge können den Flow stark und nachhaltig behindern und uns damit die Freude nehmen:

  • Langsamkeit Wenn wir versuchen Pilates sehr gut zu machen, priorisieren wir Kontrolle und Präzision über den natürlichen Bewegungsrhythmus (s.o.) das Ergebnis ist häufig geistige und körperliche Anspannung … oder sogar Verspannung
  • Eile Bewegen wir uns zu schnell, verlassen wir uns häufig auf den Schwung und führen die Übungen nicht aus unserem Kraftzentrum heraus aus. Einen kontrollierten und ununterbrochenen Rhythmus erreichen wir nur aus unserem Kraftzentrum im Zusammenspiel mit dem Atemrhythmus.
  • Overthinking [zu viel denken] In unserer Pilates Praxis streben wir die Balance von Geist und Körper an. Wenn wir langsamer werden, um die Ausführung der Übung zu perfektionieren, übernimmt der Geist zu Lasten des Körpers. Wenn wir dagegen durch unsere Pilates Übungen „hindurch rasen“, bewegen wir unseren Körper ohne Nutzung des Geistes.

Die Sorge, dass wir die Übungen „falsch“ machen, können wir, genau wie in Joes Studio, getrost außer Acht lassen. In meinem Online-Training machst Du ausschließlich Übungen, die Dir vertraut sind und die auf Dein persönliches Trainingsniveau angepasst sind.

„Be bad – it’s good for you“

„Sei schlecht – es ist gut für dich“ – hat Jay Grimes gesagt.
Und er meinte damit, dass es gut ist, wenn uns bewusst wird, was wir schlecht machen und was wir besser machen können.
In diesem Sinne helfen uns schlechte Bewegungen zu lernen und besser zu werden!

Deshalb bewege dich in deinem Atemrhythmus, bleibe in Bewegung und habe Freude an der Bewegung !

  1. „Veränderung geschieht durch Bewegung und Bewegung heilt.“
    Return to Life through Contrology Joseph H. Pilates NY 1945 ↩︎
  2. „Contrology Handbook. A Guide to Joe Pilates‘ Method“ Sandy Shimoda 2024 . S.31 ↩︎
  3. „Flow is the melting together of action and conciousness; the state of finding a balance between a skill and how challenging that task is.“
    Ellis; Völkl; Morris (1994) „Measurement and Analysis Issues with Explanation of Variance in Daily Experience Using the Flow Model“ in Journal of Leisure Research. 26 (4); 337-356 ↩︎
  4. „Contrology Handbook. A Guide to Joe Pilates‘ Method“ Sandy Shimoda 2024 S.44 ↩︎
  5. „If you are moving without control, or controlling without moving, you are not practicing contrology“
    „Contrology Handbook. A Guide to Joe Pilates‘ Method“ Sandy Shimoda 2024 S.46 ↩︎

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